Während ich momentan an einer Schule im mittelhessischen Hinterland lerne, wie man Kindern Fremdsprachen oder Gesellschaftswissenschaften beibringt, kommt meine Entdeckungstour durch die Welt des Weins häufig deutlich zu kurz. Ich versuche aber trotzdem so gut es geht jede oder zumindest jede zweite Woche einen spannenden Wein im Glas zu haben und ihn hier vorzustellen. Diese Woche ist mir das zum Glück wieder gelungen.
Der Wein
Mit 25 °C in den Abendstunden ist mir momentan eigentlich immer nach Rosé oder nach weiß. Da es zuletzt erst Rosé hier im Blog gab, ist heute mal wieder ein Weißwein aus der Kategorie „Trinkfluss mit Anspruch“ dran. Auftritt Fento Albariño 2022. Richtig groß in der Szene wurden der Winzer Eulogio Pomares und seine Frau Rebeca durch ihre Arbeit bei Zarate, einem der absolut besten Weingüter des Rías Baixas. In ihrem gemeinsamen Projekt mit dem Namen „Fento Wines“ möchten sie die Eigenheiten ihrer Region und deren Rebsorten abbilden und bekannter machen. „Fento“ steht für den Farn, den man auch auf den Etiketten der Weine findet. In der Region gilt, da wo der Farn wächst, kann man auch Reben pflanzen.
Im Glas
Ich als Riesling-Fan bin ja eigentlich dafür prädestiniert Albariño zu mögen, aber auch Trinkerinnen und Trinker mit weniger Säuretoleranz werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen. Das ist jetzt als 22er natürlich absolut blutjung und noch ziemlich hefig, aber dem Wein steht diese jugendliche Dynamik bzw. diese ungeschliffene Art einfach sehr gut. Das erinnert in seiner „Stürmischkeit“ schon fast an das raue Meer, das nur unweit weg von den Weinbergen liegt – Ende der überromantisierten Terroir-Metapher. Und trotzdem riecht das ein bisschen nach Meeresluft. Dahinter kommen reifer Apfel, kühle Minze und eine Kräutrigkeit, die ein bisschen in Richtung Anis geht. Am Gaumen wird der Wein von einer straffen, aber gut eingebundenen Säure weit nach hinten raus getragen. Das schmeckt nicht nur komplett trocken, sondern ist auch analytisch bei eins-komma-irgendwas. Für einen „Basiswein“ dieser Art ist der Abgang wirklich echt lang. Stark. Sollte nicht zu warm werden, aber Eiswürfel im Glas müssen es auch nicht sein. (€)
2 Antworten auf „Dort wo der Farn wächst“
Der Rote von Fento (leicht gekühlt) ist auch eine Bank 🙂
Das seh ich ganz genauso 🙂