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Einstieg ins Priorat

Heute gibt es wieder einen Wein aus der Kategorie „Bildungslücken schließen“. Während es beim letzten Mal um den Cabernet Franc als Rebsorte ging, ist es diesmal in Form des Priorats gleich ein ganzes Anbaugebiet. Als überwiegender Weißweintrinker habe ich ja sowieso was Rotweine angeht noch viel nachzuholen und zu entdecken, allerdings stand das Priorat jetzt schon länger auf meiner Probierliste. Gestern bot sich dann mal eine gute Gelegenheit, um die eine Flasche, die in meinem Keller lag, zu öffnen.

Der Wein

Der Name, den wahrscheinlich die meisten erstmalig im Zusammenhang mit Weinen aus dem Priorat hören, ist der von Alvaro Palacios, der mit dem l’Ermita einen der größten und prestigeträchtigsten Weine des Anbaugebiets erzeugt. Auch wenn ich diesen Wein gerne irgendwann mal probieren würde, ist das erstens finanziell nicht drin und wäre zweitens auch ziemlich dekadent direkt mit der Endstufe einzusteigen. Deswegen gibt es den zweitkleinsten Wein, den er macht. Er nennt sich „Les Terrasses“ und ist aus dem Jahrgang 2017. Es handelt sich hierbei um eine Cuvée aus 50% Garnacha, 40% Cariñena und 10% Cabernet Sauvignon.

Im Glas

Frisch geöffnet zeigt der Wein sich recht verschlossen, weshalb er erstmal für zwei bis drei Stunden in die Karaffe wandert. In der Nase startet er dann eher dunkelfruchtig mit Pflaume, Brombeere und Kirsche. Obwohl die Frucht ziemlich intensiv ist, wird sie nicht marmeladig und behält somit eine gewisse Präzision. Begleitet wird sie von einem sehr eleganten, aber zurückgenommenen Holz und etwas kräutrigen Noten. Am Gaumen wird die Frucht fast etwas süßlich, wird aber von der feinen Säure getragen und bleibt so einfach sehr lecker. Dabei ist lecker zu 100% positiv gemeint und spielt keineswegs auf einen simplen Trinkwein an. Er hat einfach genau die richtige Menge an Struktur durch Säure und den sehr feinen Gerbstoff, dass er zwar das Interesse weckt sich mit ihm zu beschäftigen, man ihn aber genauso gut auch einfach mit viel Vergnügen entspannt trinken kann. Das ist eine Qualität, die ich angesichts des Meers von Gerbstoffmonstern bei Rotwein sehr schätze. Im Abgang kommt dann zwar etwas austrocknende Phenolik, allerdings ist diese überhaupt nicht unangenehm und hallt sehr lange nach. Obwohl er mit 14,5% auf dem Papier definitiv zu den schwereren Weinen gehört, trinkt er sich eher wie ein Wein mit 13%. Darüber hinaus tut ihm eine etwas niedrigere Trinktemperatur von knapp unter 18 °C auch sehr gut.

Für einen Einstieg ins Priorat war der Wein bestens geeignet. Preislich ist das sicherlich schon eher etwas über dem normalen Einstiegslevel, aber das Geld ist er allemal wert. Da werde ich mich in Zukunft wohl mal etwas weiter eintrinken müssen. Aber da gibt es ja wohl Schlimmeres … (€€€).

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