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Weintagebuch

Fränkische Wochen

Angesichts der Menge an fränkischen Weinen, die ich in letzter Zeit probiert habe, könnte man fast davon ausgehen, dass ich eine Art „Mottowoche“ eingelegt habe. Von Nicolas Olingers 2021er Basis-Silvaner über den Chardonnay „R“ 2017 vom Bürgerspital, Horst Sauers 2020er fruchtsüßer Scheurebe aus dem Escherndorfer Lump und Rudi Mays Langenberg 2021 aus dem letzten Blogbeitrag, geht es heute zu einem der (bio)dynamischsten Weingüter Deutschlands.

Der Wein

Heute im Blog gibt es den Würzburger Silvaner 2021 vom Weingut am Stein. Obwohl es „nur“ ein Ortswein ist, stammt ein größerer Teil der Trauben aus der Ersten Lage Würzburger Stein. Würzburger Weine vom Muschelkalk sind häufig „puristischer“ und besitzen eine sehr griffige Mineralik, die auch in Franken einzigartig ist. Im Vergleich zu einigen anderen, deutlich experimentelleren Weinen von Winzer Ludwig Knoll, ist dieser Wein komplett im Edelstahl ausgebaut worden. Dadurch behält er seine tolle Präzision und Stringenz. Ich bin persönlich ein großer Fan vom „Vinz“, einem Silvaner, der durch eine längere Maischestandzeit und einem Ausbau in der Tonamphore, eine völlig andere Stilistik bedient.

Im Glas

Silvaner wird gerne als Wein zum Essen verwendet, weil er mit seiner etwas fruchtreduzierten und leiseren Art ein Essen häufig besser begleitet, als es der Riesling könnte. Ich habe den Wein zu einem meiner Lieblingsgerichte, mit Lachs aus dem Ofen und einem Zitronen-Lorbeer-Kurkuma-Reis, getrunken und dabei ist mir etwas zum ersten Mal richtig klargeworden. Ich habe zwar auch schon unglaublich tolle Food-and-Wine-Pairings gehabt, insbesondere im Piemont, aber häufig hatte der Wein dann eine komplementäre Funktion und trug so zur Harmonie des Essens bei. Das tut dieser Silvaner nicht. Er begleitet das Essen leise, aber unglaublich schön. Als 21er Jahrgang ist er natürlich blutjung, aber diese etwas birnige Frucht zusammen mit seiner glasklaren Art passt unfassbar gut zu diesem Essen.

Wem die extrem auf Nachhaltigkeit, biologischer Bewirtschaftung und Einsatz von biodynamischen Methoden ausgerichtete Philosophie des Weinguts nicht so wichtig ist, der findet in diesem Bereich sicherlich noch etwas preisgünstigere Weine vergleichbarer Qualität. Allerdings sind mir persönlich diese Aspekte nicht ganz unwichtig und im Vergleich mit einigen anderen Spitzenerzeugern im VDP ist das immer noch ein sehr fairer Preis. Auch ein Besuch in der Stadt Würzburg oder gleich auf dem Weingut lohnt sich definitiv. (€)

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