Der heutige Wein steht unter dem Motto „Mut zur Bildungslücke“. Das liegt hauptsächlich daran, dass es mein erster reinsortiger Vertreter der Rebsorte ist. Es geht um die Paraderotweinsorte der Loire, Cabernet Franc. Abgesehen von dem großen Hype rund um Clos Rougeard ist Cabernet Franc in meiner Weinblase völlig unterrepräsentiert. Während hauptsächlich der Pinot Noir im roten Bereich alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, fallen die vermeintlich „harscheren“ Rebsorten gerade irgendwie tendenziell hinten runter. Gerade deswegen ging es diesmal wieder ums Horizont erweitern.
Der Wein
Es gibt Ruben 19 von der Domaine Bobinet, ein reinsortiger Cabernet Franc aus der AOC Saumur-Champigny, also genau dort wo der Clos Rougeard herkommt. Der Wein wird nach biologischen und biodynamischen Prinzipien produziert, trägt allerdings keine Zertifizierung. Er liegt für sieben Monate im französischen Eichenholzfass, was ihm ein wenig Struktur mitgibt, ohne aber zum Gerbstoffmonster zu werden. Die Domaine selbst sieht ihn als unglaublich universal einsetzbaren Speisenbegleiter. Ich habe ihn zu einem saftigen, aber nicht geschmacklich überladenen Burger getrunken und fand die Kombination ziemlich genial.
Im Glas
Das riecht erstmal neu und vertraut zugleich. Ein wenig grün, aber wirklich nur ganz dezent. In der Nase Pflaume, Himbeere und ein klein wenig Holz. Am Gaumen ist das saftig ohne Ende und hat trotzdem einen tollen seidigen Gerbstoff. Der Abgang ist das einzige was mich davon abhält komplett ins Schwelgen abzudriften, da dieser gerne etwas länger sein könnte, aber das ist auch jetzt schon große Klasse. Er könnte bestimmt noch ein paar Jahre reifen, das muss er aber überhaupt nicht. (€€)