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€€ Weintagebuch

Ein Jahr Sturzdekantiert

Tadaa. Ehe man sich’s versieht, ist das erste Jahr Sturzdekantiert schon vorbei. Anfang April 2022 als ich gerade die Domain gemietet und die ersten Einrichtungsschritte in WordPress abgeschlossen hatte, da hätte ich sicher nicht darauf gewettet, dass ich es schaffe ein Jahr lang mehr oder weniger jede Woche einen Beitrag zu veröffentlichen. Noch weniger hätte ich vermutet, dass ich gleich innerhalb meines ersten Jahres auf eine Weinreise eingeladen werde. Eigentlich hätte ich es mir kaum besser ausdenken können. Ich habe immer noch Spaß am Schreiben, mir gehen die interessanten Weine nicht aus und ich habe eine kleine aber feine Gruppe von Menschen, die meinen Murks, den ich hier Woche für Woche runterschreibe, gerne lesen. Dafür möchte ich mich mal bedanken. Danke, dass ihr euch das antut bzw. schön, dass es euch gefällt.

Natürlich habe ich von meinen Neujahrsvorsätzen noch vieles dieses Jahr ausstehend, aber trotzdem habe ich eigentlich noch viel zu viele andere Weine und Geschichten, die ich hier teilen möchte. Deswegen werden demnächst ein paar kleinere und größere Beiträge zu Themen kommen, die mich viel umtreiben oder die mich in der Vergangenheit sehr geprägt haben. Aber alles zu seiner Zeit. Jetzt erstmal die Korken knallen lassen …

Der Wein

Wie könnte es anders sein? Zum Jubiläum gibt’s Schaumwein. Blanc de Blancs Brut 2018 vom Weingut Peter Jakob Kühn aus dem Rheingau. Die Biodynamie-Pionierfamilie Kühn ist eigentlich viel berühmter für großen trockenen Riesling als für Sekt, aber als ich im letzten Jahr dort auf dem Weingut die Weine verkostet habe, stach dieser Blanc de Blancs irgendwie trotzdem sehr positiv heraus. Eine Cuvée aus Weißburgunder, Auxxerrois und Riesling aus höher gelegenen Weinbergen im Rheingau, die 24 Monate lang nach Champagner-Methode auf der Hefe liegt und mit knapp 3 g Restzucker sich der Bezeichnung “brut” eher von unten annähert. Degorgiert wurde im Juli 2021, so hatte er jetzt nochmal knapp zwei Jahre Flaschenreife.

Im Glas

Neulich habe ich erfahren, dass manche Weintrinker denken, dass “Trinkfluss” keine Eigenschaft des Weins ist, sondern eher eine Aussage über den Durst des Trinkers. Was ein Quatsch! Solche Menschen sind ja fast zu bemitleiden, denn sie haben offensichtlich noch nie Weine im Glas gehabt, die ihnen einfach permanent Lust auf mehr machen. Wenn mir so jemand in Zukunft auf der Straße begegnet, der bekommt diesen Wein als dringende Empfehlung dafür, über diese Einstellung nochmal länger nachzudenken.

Trotz fünf Jahren Reife und der Tatsache, dass es ein 18er-Jahrgang ist, strahlt der Wein vor allem eins aus und das ist Frische. Ein bisschen Brioche ist zwar dabei, aber hauptsächlich ist das zitrisch, ein bisschen gemüsig, aber kein bisschen störend, und nach ein paar Minuten kommt so eine Idee Petrol dazu. Der Anteil Auxxerrois gleicht das Säurelevel sehr schön aus, denn trotz ordentlichem Zug, ist das kein bisschen spitz in der Säure. Wunderschöner Stoff! (€€)

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